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„Hier ist immer irgendwo anders.“ - Malerei und Collagen von Stephanie Abben

Die aus Düsseldorf stammende und in Karlsruhe lebende Künstlerin Stephanie Abben zeigt malerische Arbeiten und Collagen, in denen sie fiktiv komponierte, imaginierte, innere, erinnerte, gefundene, verlassen und geisterhaft anmutende Orte schafft. Die Bilder oszillieren dabei stets zwischen gegenständlichen Verweisen und der Abstraktion und es entstehen traumartige Räume, die gleichzeitig die Malerei und das Collagenhafte selbst zum Gegenstand machen.

Die Fotos, die Stephanie Abben als Ausgangspunkt der Collagen/Malereien dienen, sind eine Sammlung selbst erfahrener Orte, die fotografisch festgehalten wurden, von Ausschnitten aus Zeitungen, die mit Erinnerungsstücken und eigenen Vorstellungen angereichert, neu angeordnet, zusammengefügt und verändert werden, so dass ein fiktiver, imaginärer Ort entsteht, der seinen künstlichen Charakter jedoch nicht verbirgt. In diesen künstlerischen Arbeiten werden bildnerische Illusionen geschaffen, Wirklichkeiten und Welten konstruiert, Eindrücke verarbeitet und ausgewählt, Dinge hinzugefügt, neu zusammengefügt, anderes weggelassen. Dieser Prozess zieht sich durch alle Arbeiten.

Die Illusion eines realen Ortes wird dabei in Stephanie Abbens Arbeiten stückweise aufgehoben und ausgehebelt, indem Stellen im Bild bewusst frei gelassen werden, Bildelemente teils bis ins Detail ausgemalt sind, an anderer Stelle wiederum nur grob umrissen eine bloße Ahnung eines Ortes und eines Gegenstandes geben, ins Abstrakte übergehen und sich beinahe auflösen.

Auch Farbspuren, die herunterlaufen, Farbspritzer, Kleckse und Klebestreifen, die bewusst nicht entfernt wurden und die Leinwand, die, mal roh belassen, mal grundiert, durchblitzt, verweisen deutlich auf den Prozess der Anfertigung, das Artifizielle dieser Illusion, und machen das Medium und die Malerei/Collage an sich, ebenfalls zum Thema.

Orte, Erinnerungen und Vorstellung verschmelzen in ihren Arbeiten zu einem bunten illusionistischen Flickenteppich und die Grenze von Vorstellung und Wirklichkeit verschwimmt. Es ist ein experimenteller Umgang mit Malerei und Collage, der auf das Medium selbst verweist und spielerisch Hinweise gibt, hinter die Fassade zu blicken.

Sonja Kalkhoff, Schwerpunkt-Galerie Stuttgart, 2015